Eine kurze Geschichte der Latzhosen.
Latzhosen sind ein Paradebeispiel für Arbeitskleidung, die überall funktioniert. Sie wurden für harte Arbeit entwickelt und sind aufgrund ihres schnörkellosen Designs überall zu Hause, von der Werkstatt bis zum Skatespot. Wir stellen unsere schon eine ganze Weile her – und abgesehen von ein paar sehr kleinen Änderungen an der Form (mit etwas mehr Konizität an den Beinen) sind unsere Earl's Bib-Latzhosen genau dieselben wie die, die wir in den 70er Jahren hergestellt haben, damals in den frühen Tagen von Stan Ray. Mit fast 50 Jahren Erfahrung in der Latzhosenherstellung haben wir dieses Design unserer Meinung nach perfektioniert – und wenn es um robuste Overalls geht, die sich sowohl für die Arbeit als auch für die Freizeit eignen, sind Earl's Bibs immer noch unschlagbar.
Während unser Design bis in die Mitte der 70er Jahre zurückreicht, reicht der archetypische Arbeitsoverall mit Latz sogar noch weiter zurück – und obwohl die Daten etwas verschwommen sind, stellten amerikanische Arbeitskleidungsunternehmen sie bereits im späten 19. Jahrhundert her. Diese „Jeansoveralls“ waren eine Weiterentwicklung einer früheren, einfacheren Form von Arbeitskleidung, die unglamourös als „Slops“ bekannt war (was im Grunde weite, gesichtslose Overalls waren), und wurden für die neue Welle von Bergarbeitern, Bauern, Fabrikarbeitern und Mechanikern hergestellt, die neue Grenzen einschlugen – eine direkte Reaktion auf die Härten der industriellen Revolution.
Diese schlammigen, öligen Jobs waren weit entfernt von einem Nachmittagsjob am Schreibtisch in einer klimatisierten Kreativ-Suite. Sie erforderten robuste Kleidung, die Jahr für Jahr viel Schmutz aushalten konnte. Die Funktion stand an erster Stelle – und das aus gutem Grund. Überflüssige Details würden nur stören und da „Gesundheit und Sicherheit“ noch ein weit entferntes Konzept war, lauerte immer das Risiko, von Hochleistungsmaschinen zermalmt zu werden.
Latzhosen (wie man sie in den USA nannte) waren die perfekte Lösung. Sie wurden als Überzieher entworfen und waren geräumig genug, um Hemd und Hose zu bedecken, sodass der Träger und seine Kleidung nicht in Gefahr gerieten. Kupfernieten und Dreifachnähte sorgten für beruhigende Robustheit und die vielen Taschen sorgten dafür, dass Werkzeuge immer griffbereit waren.
Auch ihre schiere Einfachheit machte einen Teil ihrer Anziehungskraft aus, und während moderne Arbeitskleidung oft auf technischen Stoffen und komplexen Konstruktionen basiert, ließen sich aufgerissene Knie oder zerrissene Taschenbeutel an Jeans- oder Hickory-Latzhosen leicht reparieren und jeder konnte das Problem mit einer Nähnadel und etwas überschüssigem Stoff schnell lösen.
Latzhosen wurden in den USA in vielen Berufen getragen und wurden bald zum Symbol des Arbeiters … und als im Ersten Weltkrieg die schwere Artillerie zum Einsatz kam, auch zum Symbol der Arbeiterin. Als Millionen von Frauen in Fabriken oder auf Bauernhöfen schuften mussten, wurden lange Röcke durch praktische Arbeitskleidung ersetzt, und im Zweiten Weltkrieg wurden die Bilder von Rosie the Riveter oder den Land Girls zum Synonym für den Kampf an der Heimatfront. In einer besonders herablassenden Anzeige der amerikanischen Regierung wurde gefragt: „Können Sie einen elektrischen Mixer bedienen? Wenn ja, können Sie lernen, eine Bohrmaschine zu bedienen.“
Die Idee der „Latzhose als Symbol“ existiert praktisch schon so lange, wie es Latzhosen gibt. In den 1920er Jahren gab es sogar eine Gruppe, die sich ihnen widmete und die den Namen „Overalls Club“ trug. Als die Kleiderpreise nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund der galoppierenden Inflation in die Höhe schossen, begann eine überraschend große Gruppe von Aktivisten in den gesamten USA, erschwingliche Overalls zu tragen – nicht nur für körperliche Arbeit, sondern auch in Büros und Gerichten – und pries funktionale Arbeitskleidung als Gegenpol zu überteuerter formeller Kleidung. Ironischerweise trieb diese neue Nachfrage nach Latzhosen letztendlich die Preise in die Höhe; ein normales Paar stieg von zwei auf sechs Dollar. Außerdem glaubten einige, das Ganze sei eine Verschwörung der Baumwollbauern im Süden, um den Preis ihres Produkts in die Höhe zu treiben.
Obwohl der Overalls Club nur ein paar Jahre bestand, nahm die politische Macht der Latzhose nicht ab. In den 1960er Jahren spielten sie sowohl bei Bürgerrechts- als auch bei Frauenbefreiungsdemonstrationen eine Rolle, wobei Aktivisten wie Stokely Carmichael und James Forman oft in Jeansoveralls marschierten. Wie der Dufflecoat oder die M-65-Jacke führten Latzhosen ein Doppelleben – sie waren in einer Gießerei ebenso zu Hause wie bei Streikposten. Ihre bescheidene, funktionale Natur kennzeichnete sie eindeutig als „Anti-Mode“, das perfekte Statement von Authentizität und Echtheit angesichts von grellem Übermaß und verschwenderischer Effekthascherei, was wahrscheinlich der Grund ist, warum so viele Bands und Musiker sie im Laufe der Jahre getragen haben.
Von Ronnie Wood bis Tupac Shakur, über Dexy's, Andre 3000, Michael Stipe, Patti Smith, die Fugees ... und Marshall Mathers in seiner „Hockeymaske und Kettensäge“-Ära – die Liste der Leute, die sie getragen haben, ist zu lang, um sie in diesen Artikel zu packen. In einer Branche, die stark auf Image und Ambitionen basiert, ist der einfache Akt, etwas Funktionales und Erschwingliches zu tragen, zu einem Statement an sich geworden.
Die Tatsache, dass sie wirklich bequem, wirklich robust und wirklich nützlich sind, hilft wahrscheinlich auch. So machen wir unsere gerne. Wir halten uns an unser klassisches Rezept und denken, dass unsere Earl's Bibs genau so sind, wie Latzhosen sein sollten. Keine seltsamen Spielereien oder überflüssigen Details – nur schweres 14-oz-Baumwoll-Canvas, viele praktische Taschen und eine geräumige, entspannte Form. Ob Sie eine Scheune bauen, einen schicken Brotlaib backen oder einen Stand bauen, sie sind genau richtig.
Worte von Sam Waller.